05.10.2017

Finissage der Ausstellung „Weiße Wölfe“

Zwölf Baunataler Schulklassen und weitere Besucher nahmen an geführten Rundgängen teil

Zwölf Schulklassen Baunataler Schulen und zahlreiche weitere Besucher setzten sich in den vergangenen zwei Wochen mit dem Thema Rechtsextremismus, rechtem Terror und dem nationalsozialistischen Untergrund (NSU) auseinander. In geführten Rundgängen der Kopiloten von Kopiloten e.V., die die Ausstellung in Kooperation mit dem Jugendbildungswerk in Baunatal präsentierten, beschäftigten sich die jungen Menschen mit der rechten Szene und den NSU-Morden. Die Ausstellung besteht größtenteils aus großformatigen Comiczeichnungen aus der grafischen Reportage „Weiße Wölfe“ von David Schraven und Jan Feindt. Der Autor David Schraven und der Illustrator Jan Feindt beschreiben in dem Buch den Weg des rechten Untergrundterrors in Deutschland. Die Reportage folgt dabei einem Jugendlichen, der immer tiefer in die rechte Szene abtaucht. Ergänzt werden die Comic-Bilder durch zwei Tafeln der Opfer des NSU und den frühen Forderungen der Betroffenen. Geleitet von der Frage „warum fährt irgendwer aus dem Thüringer Wald ausgerechnet nach Dortmund, um einen Türken zu töten?“, erschließt sich in der Ausstellung den Schülern der Zusammenhang zwischen Neonazi-Netzwerken, dem NSU und der Ideologie, die viele Nazis unserer Zeit eint. Mit Informationsmaterial der Kopiloten e.V. - gemeinsam. politisch.bilden., wurde das Thema in den Schulklassen anschließend aufgearbeitet.

Das Thema Extremismus werde in Baunatal nicht zum ersten Mal aufgegriffen, berichtete Bürgermeister Manfred Schaub bei der Finissage vergangene Woche Donnerstag. Er dankte allen Beteiligten für die Organisation der Ausstellung und die geführten Rundgänge „Danke, dass ihr so ein komplexes Thema den jungen Menschen so gut rübergebracht habt“, so der Bürgermeister. Das Feedback sei richtig gut gewesen. Er wies zudem auf die gute Zusammenarbeit des Arbeitskreises Sicherheit hin und dankte den Mitgliedern für ihr Engagement. „Wir haben uns der Idee verschrieben nicht zu warten, bis etwas passiert“, erklärte Schaub. Der Arbeitskreis Sicherheit besteht aus Vertretern der Politik, der Stadt Baunatal, des Jugendbildungswerkes, den Streetworkern, der Polizei, der Schulen, der Kirchen und der Staatsanwaltschaft. Er trifft sich ein- bis zweimal im Jahr, um über Prävention zu beraten.

Das gesellschaftliche Klima habe sich verschärft, berichtete Christoph Vogel vom Mobilen Beratungsteam Hessen. Er forderte dazu auf, klar Position gegen fremdenfeindliche Aussagen zu beziehen. Phillip Meyer vom Verein „Die Kopiloten“, einem Verein die politische Bildung im kommunalen Raum vermitteln, die die Schulklassen durch die Ausstellung geführt haben berichtete
über die Erfahrungen mit den Schülern. Da die Inhalte keine leichte Kost seien, haben die Kopiloten verschiedene Fragestellungen in den Führungen gemeinsam erörtert. „Es war eine tolle Erfahrung“, so Meyer und forderte mehr solcher zielgruppenorientierter Formate für junge Menschen.

Phillip Meyer (r., Kopiloten e.V.) führt eine neunte Klasse der Theodor-Heuss-Schule durch die Austellung. 
Phillip Meyer (r., Kopiloten e.V.) führt eine neunte Klasse der Theodor-Heuss-Schule durch die Austellung.
Im Arbeitskreis Sicherheit aktiv (v.l.): Baunatals Polizeirevier-Leiter Henning Hinn, Thomas Gudella (Stadtteilzentrum), Mario Schrader, die Schulleiterin der Baunsbergschule Petra Barkey und Frank Grasmeier (Stadtteilzentrum). 
Im Arbeitskreis Sicherheit aktiv (v.l.): Baunatals Polizeirevier-Leiter Henning Hinn, Thomas Gudella (Stadtteilzentrum), Mario Schrader, die Schulleiterin der Baunsbergschule Petra Barkey und Frank Grasmeier (Stadtteilzentrum).