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19.05.2020

Bürgermeisterin Silke Engler (l.) und Frauenbeauftragte Stefanie Teuteberg freuen sich auf ein „Kunst-Experiment“ in Baunatal.
Bürgermeisterin Silke Engler (l.) und Frauenbeauftragte Stefanie Teuteberg freuen sich auf ein „Kunst-Experiment“ in Baunatal.

Kunstausstellung beleuchtet Frauenbild in Zeiten der Krise

Bewerbung und Registrierung online bis 10. Juni möglich

In Sachen Gleichberechtigung sind die Frauen in den zurückliegenden Jahrzehnten auf einem guten Weg. Sicher hapert es noch in einigen Bereichen. Vor allem im Berufsleben sind Frauen oft noch benachteiligt, sei es bei der Lohngleichheit oder der Besetzung von Spitzenpositionen. Auch ist das Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ immer noch zumeist das Problem berufstätiger Mütter, die beides unter einen Hut bringen müssen und sich dabei oftmals in prekären Berufssituationen wiederfinden. So sind Frauen überproportional häufig in Teilzeit beschäftigt oder müssen sich mit Minijobs über Wasser halten. Doch in der Gesellschaft behaupten Frauen in Deutschland selbstbewusst und selbstbestimmt ihren Platz, auf dem sie auf Augenhöhe mit den Männern sitzen.

Oder stimmt das gar nicht?
Sicher lässt sich über die Rolle der Frau auch zu „normalen“ Zeiten trefflich diskutieren, debattieren und auch streiten. Doch derzeit herrscht Ausnahmezustand und wie es oft während Krisen der Fall ist, scheint es auch zurzeit manchmal so, als werde das Frauenbild wieder auf den Kopf gestellt.

Denn was geschieht eigentlich derzeit mit den Errungenschaften in Sachen Gleichheit zwischen den Geschlechtern? Was passiert gesellschaftlich gerade mit unserer Rollenzuweisung? Diese Fragen treiben auch Baunatals Frauenbeauftragte Stefanie Teuteberg um. „Wir erleben gerade in dieser Coronazeit wieder einen Rückfall in eine Rollenaufteilung nach dem Modell unserer Großeltern“, stellt sie fest.

Doch ist wirklich bereits eine „Re-Traditionalisierung“ zu beobachten? Werden womöglich die Bedingungen für die Frauen nach Corona noch schlechter? Oder aber kann Corona als Chance gesehen werden, die Leistungen von Frauen mehr anzuerkennen? Wie kann man sich all diesen vielen Fragen nähern? 

Zumindest auf die Frage nach dem „Wie“ fanden Stefanie Teuteberg und ihre Kollegin Sylvia Daniel im Baunataler Frauenbüro eine gute Antwort: Mit Kunst. Eine Ausstellung soll es sein, bei der das vielschichtige Thema Gleichberechtigung in Zeiten von Corona beleuchtet wird, „und das immer mit großer künstlerischer Freiheit“, betont die Frauenbeauftragte.

Kunstausstellung in der Innenstadt:

Systemrelevant! - Ist Corona ein weibliches Problem?

Unter der Überschrift „Systemrelevant! - Ist Corona ein weibliches Problem?“ sind Künstler und Kunstschaffende beider Geschlechter aufgerufen, sich mit Bildern, Fotografien, Collagen, Skulpturen, Zeichnungen und Texten zu dem Thema zu beteiligen. Doch in welch‘ angemessenen Rahmen sollen die Exponate präsentiert werden, wenn die für Ausstellungen bewährte Fläche im Rathausfoyer derzeit aufgrund der Situation noch nicht wieder zur Verfügung steht? Die Lösung lag schnell auf der Hand und sie schlägt gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Die Schaufenster der Innenstadtläden, die alle noch geschlossen waren, als im Frauenbüro die Ideen zur Ausstellung konkret wurden, seien zur Präsentation bestens geeignet, befand die Frauenbeauftragte. So könne einerseits wieder Kunstgenuss in der Stadt erlebt werden, den während des Lockdowns viele sehr vermisst haben. Andererseits werde mit vielfältigen Kunstexponaten ein wichtiges Thema mitten in der Innenstadt einem breiten Publikum näher gebracht, erläutert Stefanie Teuteberg ihr Anliegen. Und natürlich würden auch die inzwischen wiedereröffneten Geschäfte von den Passanten profitieren, die die „Schaufenster-Kunst“ betrachten und so auch auf die Läden aufmerksam werden.

Mit ihrer Idee zur Schaufenster-Ausstellung begeisterte Stefanie Teuterberg die Einzelhändler ebenso wie Dirk Wuschko von der Baunataler Stadtmarketing GmbH, den sie als Kooperationspartner mit ins Boot holte. Bislang haben bereits mehr als 15 Geschäftsleute signalisiert, dass sie ihre Schaufenster zur Verfügung stellen werden. Auch Bürgermeisterin Silke Engler freut sich auf das ungewöhnliche „Kunstexperiment“. „Das ist genau der Spagat, den wir in dieser schweren Coronazeit leisten müssen; einerseits dürfen keine große Menschenansammlungen zugelassen werden, andererseits vermitteln wir den Menschen in unserer Stadt mit solchen tollen Aktionen ein Stück Normalität“, stellt sie fest. 

Teilnahme:

Bewerbung und Registrierung online bis zum 10. Juni 2020, Abgabe der Arbeiten bis 15. Juni 2020 an der Infotheke im Rathausfoyer Stadt Baunatal.

Ausstellungszeitraum: 01. Juli bis 09. August

Ein Online-Katalog wird begleitend zur Ausstellung mit den Werken und Kurzbiographien veröffentlicht. Eine Finissage findet zu einem späteren Zeitpunkt im Rathaus statt.

Informationen und Anmeldeformulare finden hier auf der Website des Frauenbüro Baunatal unter Systemrelevant!